Menschen investieren oft sehr viel Kraft, um unerwünschte Situationen/Erlebensprozesse/Phänomene zu verändern. Misslingen diese Versuche jedoch wiederholt und scheint das Unerwünschte unveränderbar, kann es schnell passieren, dass man sich als Opfer erlebt und/oder beginnt, sich selbst als inkompetent abzuwerten. Dies bindet jedoch sehr viel Kraft und die übrig gebliebenen Gestaltungsmöglichkeiten können oft nicht optimal genützt werden.
Um dem vorzubeugen, schlägt Gunther Schmidt (2014) in seinem Restriktionsmodell vor, Situationen/Erlebensprozesse/Phänomene als aktuell bestehende, momentan unveränderbare Restriktionen zu behandeln. Um in solchen Situationen wieder ein Erleben von Kompetenz und Erfolgsmöglichkeiten erreichen zu können, braucht es einerseits Würdigung des Krafteinsatzes für das ersehnte Ziel und andererseits Aufbau von Zielen, die auch im Moment eigenständig erreicht werden können. Daher lädt er im Gegensatz zu vielen anderen Konzepten, in denen manchmal die Rede davon ist man müsse sich etwas „abschminken“ oder sich „mit etwas abfinden“, dazu ein, dass der Wunsch, das Ersehnte zu erreichen, als Sehnsuchtsziel bestehen bleiben darf. Gleichzeitig wirbt er dafür, an, gemessen am Sehnsuchtsziel, 2. besten Zielen zu arbeiten. Diese drehen sich darum, den Umgang mit der aktuellen Situation zu optimieren und eventuell die Wahrscheinlichkeit für die Erreichung der Sehnsuchtsziels zu erhöhen. Durch dieses Vorgehen kann die Sehnsucht und der Krafteinsatz der Menschen gewürdigt werden und gleichzeitig Kräfte mobilisiert werden, um die verbleibenden Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten optimal zu nützen. (Schmidt (2014))
Quellenverzeichnis: